Zwei halbe Trauben für 1.000 Euro: Meine größte Enttäuschung im 3-Sterne-Restaurant La Pergola in Rom

 

Zwei halbe Trauben für 1.000 Euro: Meine größte Enttäuschung im 3-Sterne-Restaurant La Pergola in Rom

Wenn mir jemand diese Szene erzählt hätte, ich hätte gelacht und gesagt: „Das ist doch aus einem Louis-de-Funès-Film!“ Aber nein – es war echt. Es war mein Erlebnis im wohl bekanntesten 3-Sterne-Restaurant Italiens: La Pergola in Rom. Und es begann vielversprechend.

Der Mythos La Pergola: Gourmettempel mit Aussicht

Das Ristorante La Pergola thront erhaben über Rom. In der obersten Etage des Waldorf Astoria Hotels gelegen, bietet es einen atemberaubenden Blick über die Ewige Stadt. Unter der Leitung von Heinz Beck, einem der renommiertesten Köche der Welt, hat sich La Pergola als das erste – und bislang einzige – 3-Sterne-Restaurant Roms einen Namen gemacht.

Die Versprechen der Webseite klingen wie aus einem Gedicht:

„Jedes Gericht im La Pergola ist eine Vision, entstanden aus Rezepten, die bis ins kleinste Detail analysiert und verfeinert wurden.“
„Die delikate Balance der Gerichte, die aus Leichtigkeit zu bestehen scheinen, wird konstant gewahrt.“

Ich war begeistert. Neugierig. Erwartungsvoll.

Der perfekte Zeitpunkt – oder etwa nicht?

Es war ein besonderer Moment: Gerade wenige Stunden war das Corona-Chaos offiziell vorbei. Und tatsächlich – ein Tisch am Wochenende war frei! Die Sterne standen günstig, also buchte ich.

Mit einer charmanten Begleitung an meiner Seite reiste ich nach Rom. Die Stadt lag still da wie eine Bühne nach dem letzten Akt. Menschenleer, wunderschön, fast mystisch.

Kulturschock beim Sightseeing

Rom – das ist Geschichte pur: Petersdom, Spanische Treppe, Fontana di Trevi. Doch meine Begleitung – eine Lehrerin – überraschte mich mit Fragen wie:

„Wo sind wir hier?“
„Was ist das für eine Kirche?“
„Spanische Treppe und Trevi-Brunnen? Nie gehört.“

Ich war fassungslos. Aber ich blieb ruhig. Ich sagte mir: Rom wird’s schon richten. Und dann kam der Abend.

Der Abend der Wahrheit: Dinner bei Heinz Beck

Fein angezogen, das Taxi gerufen, Adresse genannt. Der Fahrer musterte uns kurz – der klassische Blick: älterer Herr mit junger, blonder Begleitung. Wahrscheinlich Standard in Rom.

Vor dem Hotel wartete ein Portier. Oben angekommen, eine elegante Empfangsdame. Unser Tisch war gedeckt, der Ausblick spektakulär.

Champagner zur Begrüßung?
Natürlich. Rosé, bitte.

Der „Gruß aus der Küche“: Eine halbe Traube und Fassungslosigkeit

Und dann kam er – der Gruß aus der Küche. Auf einem riesigen Porzellanteller:

  • Eine halbe geschälte weiße Traube

  • Obendrauf eine halbe geschälte Erdnuss

  • Ein paar zarte Kräuter, vermutlich Dill

Das war’s. Kein Scherz. Kein Witz. Kein verstecktes Extra. Eine halbe Traube – für mich. Eine halbe für meine Begleiterin.

Ich blickte mich um. Links, rechts, vorne, hinten. Wo war die versteckte Kamera? War das eine Performance? Eine Satire? Ein Test?

Aber nein – es war Realität. Willkommen im Feinschmecker-Paradies.

Der innere Monolog eines Enttäuschten

In meinem Kopf explodierte ein Feuerwerk der Fragen:

  • „Will der mich verarschen?“

  • „Ist das die neue Definition von Gourmet?“

  • „1000 Euro für eine halbe Traube?“

Wenn Louis de Funès in dieser Szene mitgespielt hätte, wäre er schreiend aufgesprungen, hätte sich die Serviette auf den Kopf gesetzt und lautstark protestiert.

Weinwahl? Nein danke!

Der nächste Schock ließ nicht lange auf sich warten:

„Darf ich Ihnen einen passenden Wein empfehlen?“ fragte der Sommelier freundlich.

Ich winkte ab. Wenn die Küche schon bei der Traube so kreativ wird, wer weiß, was der Sommelier mir ins Glas kippt. Nein danke.

Mit Humor zurück ins Leben

Heute – viele Jahre später – bin ich Heinz Beck fast dankbar für diese überdimensionierte kulinarische Frechheit. Denn ich erinnere mich daran lebhaft. Und zwar besser als an jedes andere Gericht dieses Abends.


Diese halbe geschälte Traube verfolgt mich seit damals.


Es war ein Moment der Enttäuschung, ja. Aber auch ein Moment, der mich zum Nachdenken gebracht hat über Erwartung, Anspruch und Realität in der Welt der Spitzengastronomie.

Und mal ehrlich: Wer kann schon sagen, dass er im besten Restaurant Italiens mit einer halben Traube begrüßt wurde?

La Pergola: Kulinarische Kunst oder elitäre Performance?

Die Frage, ob das Kunst oder Arroganz war, muss jeder für sich selbst beantworten. Für mich war es beides. Eine Grenzerfahrung zwischen Genuss und Satire.

La Pergola hat ohne Frage Weltniveau. Die Küche ist hochpräzise, durchdacht, minimalistisch. Aber manchmal ist weniger eben wirklich zu wenig.

Fazit: Lachen erlaubt

Heute erzähle ich diese Geschichte gerne. Bei Dinnerpartys, auf Konferenzen, vor Gourmets. Und jedes Mal ernte ich erst Fassungslosigkeit, dann großes Gelächter.

Denn ja – es war echt.
Und ja – ich habe überlebt.
Und ja – ich komme wieder. Vielleicht. Aber mit Trauben in der Tasche.


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Meine größte Enttäuschung in einem 3-Sterne-Restaurant: Wie mir im La Pergola in Rom eine halbe Traube als "Gruß aus der Küche" serviert wurde – und warum ich heute darüber lachen kann.

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