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„Florian Flickinger & Freunde“ – wie aus einer Idee ein Abend für Menschen ohne Zuhause wurde

 „Florian Flickinger & Freunde“ – wie aus einer Idee ein Abend für Menschen ohne Zuhause wurde

Vor ein paar Wochen sagte mein Kumpel Florian Flickinger zu mir:
„Du Mario, ich hab da so eine Idee.“
Ich: „Schieß los.“

Er erzählte von dem Wunsch, ein festliches Essen für obdachlose Menschen zu organisieren. Keine Suppe to go, kein schneller Teller. Sondern ein richtiger Abend. Mit Tischdecken, warmem Essen, Zeit. Inspiriert von Frank Zanders Weihnachtsessen in Berlin, aber kleiner und lokal gedacht. Karlsruhe. Überschaubar. Machbar.

Ich sagte sofort ja. Mein Restaurant (Toro Tapasbar, Karlsruhe)  stelle ich zur Verfügung. Ab da nahm alles Fahrt auf.


Alessandro, Rainer und Florian klären letzte Punkte vor dem Start.



Eine Idee, die nicht kompliziert war – aber konsequent

Florian verlor sich nicht in Konzeptpapieren. Er telefonierte. Fragte Leute, die er kannte. Gastronomen, Freunde, Unterstützer. Schritt für Schritt entstand eine Gruppe von Freiwilligen, die bereit waren, Zeit, Können oder Ressourcen einzubringen.

So entstand der Name „Florian Flickinger & Freunde“. Kein Verein. Kein Marketingkonstrukt. Einfach Menschen, die mitmachen.


Das Menü: ehrlich, hochwertig, ohne Show

Beim Essen war klar: Wenn wir das machen, dann richtig. Keine Resteverwertung. Keine abgespeckte Version. Das Menü hätte auch jeder zahlende Gast bekommen können.

Vorspeise:
Alessandro vom Restaurant L’incontro kochte den ersten Gang. Tortellini in Brodo. Eine kräftige Rinderbrühe, sauber gezogen, dazu frische Tortellini. Reduziert, warm, tröstlich. Mehr braucht es manchmal nicht. Auch der Nachtisch kam von dort: klassisches Tiramisu. Das L’incontro steht für Slow Food, und genau das hat man geschmeckt.


Tortellini in Brodo mit Parmesan Käse.


Hauptgang:
Rindergulasch von Pepe Palme. Vielen bekannt aus Kochsendungen, anderen als Entertainer von Mallorca. Hier aber ganz klar als Superkoch. Drei Tage Arbeit steckten in diesem Gericht. Zeit für das Fleisch, Zeit für den Geschmack. Kein Stress, kein Shortcut. Die Beilagen lieferte das Ristorante Mille Stelle, das sofort zugesagt hatte, als wir anfragten.

Ein Detail, das hängen blieb: Zwei Gäste waren Vegetarier. Kurz nachgefragt, und Mille Stelle lieferte zwei Salate. Frisch. Unkompliziert. Obwohl eigentlich Ruhetag war.
Zitat: „Einen freien Tag opfert man gern für einen guten Zweck.“


Der Rahmen: Würde statt Mitleid

Am Tag davor verwandelten Florian und Petra, Florians Mutter, das Restaurant Toro in etwas Besonderes. Tischdecken. Stoffservietten. Kleine Details, die Atmosphäre schaffen. Kein Luxus, aber Respekt.


Petra und Florian Flickinger haben die Tische wunderbar dekoriert.


Ulrich Eidenmüller, 24 Jahre Bürgermeister in Karlsruhe, hielt eine Rede. Ruhig, klar, ohne Pathos. Vom Rathaus war auch Stadtrat Fabian Gaukel anwesend. Danke. Dazu kamen Rolf Dohmen, Rainer Scharinger sowie Vertreter von Presse und Fernsehen. Nicht, um sich zu inszenieren, sondern um zu zeigen, dass so etwas möglich ist.


Unter den Ehrengästen: Stadtrat Fabian Gaukel.


Getränke wurden gesponsert. Gutscheine organisiert. Alles mit dem Ziel, den Gästen einen Abend zu schenken, der sich normal anfühlt. Fast wie ein Familienfest. Vielleicht sogar genau das.


Ullrich Eidenmüller, ex Bürgermeister mit großem Herz.



Michele Mahn

Musikalisch untermahlt wurde der Nachmittag von Michele Mahn. Die 26-jährige Popsängerin und Songwriterin sorgte mit ihrer Stimme für ruhige Momente zwischen Gesprächen und Tellern. Viele kannten sie noch aus ihrer Zeit bei „The Voice Kids“, wo sie bereits mit 14 Jahren auf der großen TV-Bühne stand und ihren Durchbruch erlebte. An diesem Tag ging es jedoch nicht um Show oder Karriere, sondern um Atmosphäre. Ihre Musik fügte sich unaufdringlich ein, schuf Wärme im Raum und gab dem Nachmittag eine zusätzliche emotionale Tiefe.


Zahlen, Fakten, Eckdaten

  • Ort: Restaurant Toro, Karlsruhe

  • Initiator: Florian Flickinger

  • Unterstützer: Gastronomen aus Karlsruhe, Freiwillige, Stadtvertreter

  • Menü: 3 Gänge + Getränke

  • Beteiligte Restaurants: Toro Tapasbar, L’incontro, Mille Stelle

  • Prominenter Koch: Pepe Palme

  • Zielgruppe: Obdachlose und bedürftige Menschen aus Karlsruhe

  • Kosten für Gäste: 0 Euro

  • Zeitaufwand Küche: bis zu 3 Tage Vorbereitung

  • Organisation: privat, ehrenamtlich


Rolf Dohmen und Rainer Scharinger

Auch Rolf Dohmen und Rainer Scharinger waren an diesem Abend präsent. Keine großen Auftritte, kein Vordergrunddrängen. Beide nahmen sich Zeit für Gespräche, hörten zu, blieben. Genau das machte ihren Beitrag aus. Man merkte schnell: Es ging nicht um ein kurzes Vorbeischauen, sondern um echtes Interesse an den Menschen und an der Idee dahinter. Diese Art von stiller Unterstützung ist oft unsichtbar, aber für solche Abende enorm wichtig.


Nicole Gebert & Rainer Scharinger.



Persönliche Gedanken

Was mich an diesem Abend am meisten beeindruckt hat, war nicht das Essen. Es war die Normalität. Menschen saßen zusammen, redeten, lachten, waren einfach da. Ohne Etikett. Ohne Erklärung.

Natürlich löst ein Abend keine strukturellen Probleme. Niemand hat das behauptet. Aber er zeigt, dass Würde nichts Abstraktes ist. Sie entsteht durch Haltung. Und durch Menschen, die sagen: Ich mach mit.


Auch Journalisten, Fotografen und ein TV-Team des SWR begleiteten die Feier. Sie dokumentierten das Geschehen, führten Gespräche und machten sichtbar, was hier entstand. Nicht sensationsgetrieben, sondern aufmerksam und respektvoll. So wurde dieses außergewöhnliche Ereignis über den Abend hinaus getragen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ich hoffe, dass „Florian Flickinger & Freunde“ keine einmalige Sache bleibt. Nicht wegen der Presse. Sondern wegen der Wirkung, die man im Raum spürt, wenn es für ein paar Stunden einfach passt.


TV, Presse und andere Medien berichten darüber.




Zum Schluss bleibt vor allem eines: Danke. Danke an alle Teilnehmer und Gäste, an die Spender, Mitwirkenden, an Journalisten, Fotografen und das TV-Team des SWR, die diesen Abend begleitet und sichtbar gemacht haben. Ein besonderer Dank geht an Florian Flickinger für die Umsetzung (s)einer Herzenssache, an Dennis für die finanzielle Unterstützung, an Nicole Gebert und Torsten für den Service, an Petra Flickinger, die mit Dekoration und als echte Allround-Woman überall zur Stelle war. Fasanenbrot sorgte für Bio-Brot, Enzo Di Cataldo für frisches Obst, Metro Karlsruhe für Schokolade und mehr. Die gastronomische Basis kam von Mille Stelle, L’incontro und Pepe Palme. Musik: Michele Mahn. Geschenke stellte die Volksbank pur, Gutscheine kamen von Aldi & DM, weitere Geschenke von Netto Au am Rhein. Freddy kümmerte sich um das Wasser, Dominik um Cola. Rolf Dohmen und Rene Meyer (Rene Flags) standen als Barkeeper de Luxe hinter dem Tresen, Rainer Scharinger unterstützte im Service. Fabian Gaukel, Kommunalpolitiker mit Herz, war ebenso dabei wie Ulrich Eidenmüller, ehemaliger Bürgermeister, der mit seiner emotionalen Rede viele berührt hat. Jeder Beitrag, groß oder klein, hat diesen Abend möglich gemacht. Ohne euch wäre es einfach nur ein leerer Raum geblieben.


Premiumtester Florian mit Sascha von Fasanenbrot.



FAQ – Häufige Fragen zur Aktion

Wer hatte die Idee zu dem Essen?
Die Idee kam von Florian Flickinger. Inspiriert von ähnlichen Aktionen in anderen Städten, aber bewusst lokal umgesetzt.


War das eine offizielle städtische Veranstaltung?
Nein. Die Aktion wurde privat organisiert, ehrenamtlich getragen und von einzelnen Vertretern der Stadt unterstützt.

Wie wurden die Gäste ausgewählt?
Über lokale Kontakte und bestehende Strukturen in Karlsruhe. Ziel war es, Menschen einzuladen, die sonst selten Zugang zu solchen Angeboten haben.

Warum ein Restaurant und keine Halle oder Kirche?
Ein Restaurant schafft Normalität. Man sitzt nicht „bei einer Aktion“, sondern ist Gast.

Gab es vegetarische oder besondere Essenswünsche?
Ja. Auf individuelle Bedürfnisse wurde spontan und unkompliziert eingegangen.

Wer hat die Kosten übernommen?
Die Kosten wurden durch Spenden, Sponsoren und die beteiligten Gastronomen getragen.

Ist eine Wiederholung geplant?
Der Wunsch ist da. Ob und wann, hängt von Zeit, Ressourcen und Unterstützern ab.

Kann man sich beteiligen?
Grundsätzlich ja. Die Aktion lebt von Menschen, die mitdenken, mitarbeiten oder unterstützen möchten.


Labels: 

Obdachlosenhilfe, Karlsruhe, Toro Tapasbar, Charity Dinner, Gastronomie Engagement, Ehrenamt, Soziales Engagement, Florian Flickinger, Benefizaktion

Meta-Beschreibung:

Ein besonderes Benefizessen in Karlsruhe: Wie Florian Flickinger gemeinsam mit Gastronomen, Freiwilligen und Unterstützern ein festliches Dinner für obdachlose Menschen organisierte – mit Fakten, Hintergründen und persönlichen Einblicken.

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