Zoran Petrovic in der Karlsruher Toro Tapasbar: Momentaufnahme einer kulturellen Begegnung
Der Kunstschaffende als kulinarischer Gast
Zoran Petrovic in der Karlsruher Toro Tapasbar: Momentaufnahme einer kulturellen Begegnung
Die Verknüpfung von gastronomischer und Kultur zeigt sich im Alltag auf vielfältige Weise. Ein bemerkenswertes Beispiel dieser Verbindung offenbarte sich jüngst in meinem Karlsruher Restaurant. Der für seine vielseitige künstlerische Tätigkeit bekannte Zoran Petrovic fand den Weg in die Toro Tapasbar, mein Restaurant, das sich der iberischen Tapas-Kultur verschrieben hat.
Petrovic, dessen künstlerischer Werdegang eine beachtliche Entwicklung genommen hat, gehört mittlerweile zum festen Bestandteil der Karlsruher Kulturlandschaft, wenngleich sein Wirken weit über die badische Metropole hinausreicht. Was vor mehr als vier Dezennien als vorübergehender Aufenthalt konzipiert war – eine bloße Zwischenstation auf dem Weg nach New York im Anschluss an ein nicht zu Ende geführtes Kunststudium –, wandelte sich zu einer dauerhaften Präsenz im deutschen Kulturraum.
Die künstlerische Diversität des Schaffenden manifestiert sich in einer bemerkenswerten Bandbreite an Tätigkeitsfeldern: Er verbindet in seinem Werk die Rollen des Cartoonisten, Karikaturisten, Illustrators, Grafikdesigners, Malers, Zeichners und Bildhauers – eine Vielseitigkeit, die in der heutigen Zeit zunehmender Spezialisierung beachtlich anmutet.
Die Reichweite seines Œuvres wird insbesondere im Bereich der Tonträgergestaltung erkennbar. Petrovic zeichnet seit geraumer Zeit für die visuelle Präsentation der bei Tudor Recording, Zürich, erscheinenden Hörspielserie „Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney" verantwortlich. Ebenso prägend erwies sich seine graphische Handschrift für die traditionsreiche Kinderhörspielserie „Meister Eder und sein Pumuckl" sowie für diverse Tonträger aus dem Bereich der klassischen Musik.
Zur gesellschaftlichen Dimension der COVID-19-Pandemie äußerte sich der Künstler mit prägnanter Klarheit: „Diese Krise ist ein scharfer und tiefer Schnitt." Seine Antwort auf die beunruhigenden Ereignisse fiel charakteristisch schöpferisch aus: Als Initiator des Sammelwerks „Paper. Pen. Pandemic", erschienen im Benevento Verlag (Red Bull Media House), vereinte er Karikaturisten und bildende Künstler aus verschiedenen Nationen, um die Pandemie in über 400 Cartoons und Karikaturen zu reflektieren – ein bemerkenswertes Zeitdokument der künstlerischen Auseinandersetzung mit einer beispiellosen globalen Zäsur.
Bemerkenswert erscheint ferner Petrovics Beitrag zur visuellen Identität zweier traditionsreicher Fußballvereine: Als Schöpfer des Maskottchens „Ritter Frankie" des 1. FC Nürnberg und als Mitgestalter des Maskottchens „Erwin" des FC Schalke 04 hat er sein Talent in den Dienst des populärsten deutschen Mannschaftssports gestellt.
Die interkulturelle Dimension seines Schaffens offenbart sich in seiner Funktion als Gründer und künstlerischer Leiter des ersten dänischen Karikatur-Festivals „Niels Bugges Cartoon Festival" in Viborg, einer Initiative, die den Dialog zwischen verschiedenen karikaturistischen Traditionen zu fördern sucht.
Die kulturellen Präferenzen des Künstlers manifestieren sich in seiner Affinität zu zwei spezifischen Karlsruher Lokalitäten: der Hemingway Lounge in der Uhlandstraße, die durch ihr Angebot an Live-Musik hervorsticht, sowie der Toro Tapasbar, die sich der Pflege erlesener spanischer Weine verschrieben hat.
Der Besuch des Künstlers in der Toro Tapasbar erscheint vor diesem Hintergrund als konsequente Fortführung seiner kulturellen Interessen, die sich keineswegs auf sein unmittelbares künstlerisches Schaffen beschränken, sondern sich auch in einer ausgeprägten Wertschätzung kulinarischer und önologischer Qualität äußern.
Die Begegnung zwischen dem vielseitigen Kunstschaffenden und einem auf authentische spanische Tapas-Kultur ausgerichteten Gastronomiebetrieb verkörpert exemplarisch jene Form des kulturellen Austauschs, der für eine weltoffene Stadt wie Karlsruhe charakteristisch ist. Sie zeigt zugleich, dass künstlerisches Schaffen nicht in Isolation gedeiht, sondern der stimulierenden Atmosphäre und des inspirierenden Austauschs bedarf, wie sie gerade gastronomische Etablissements mit kulturellem Anspruch zu bieten vermögen.
Die Toro Tapasbar, die sich in der Karlsruher Gastronomielandschaft durch ihr spezifisches kulinarisches Profil positioniert hat, darf den Besuch des renommierten Künstlers als Bestätigung ihres kulturellen Konzepts verstehen. Die Präsenz von Kulturschaffenden wie Petrovic in gastronomischen Räumen bezeugt eindrucksvoll, dass die traditionelle Verbindung von Kulinarik und Kultur auch in der Gegenwart nichts von ihrer Relevanz eingebüßt hat.
Zoran Petrovic und der Göttertrank als Hauptdarsteller seiner Bilder.
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